Am 24. November 2016 wurde die Ausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen. Ein europäisches Kulturerbe“ in der rumänischen Botschaft in Berlin eröffnet
Für den 24. November 2016 lud der Botschafter Rumäniens, S.E. Emil Hurezeanu, zur Eröffnung der Ausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen. Ein europäisches Kulturerbe“ ein. Ein äußerst wichtiges Signal den Zerfall der Kirchenburgen umfänglich zu stoppen und für den Erhalt der wunderschönen Kirchenburgen zu kämpfen.
In Siebenbürgen sind ab dem 13. Jahrhundert über 150 Kirchenburgen, mittelalterliche Wehrbauten, von den Bewohnern der jeweiligen Ortschaften errichtet worden. Bei Überfällen konnte sich die Bevölkerung hinter den mächtigen Ringmauern der Schutzanlagen vor den Angreifern schützen. In den Nebengebäuden der Wehranlagen wurden wertevolle Güter eingelagert, die so vor Plünderungen geschützt werden konnten. Von den Türmen der Befestigungsanlagen aus ist ein weiter Blick in die Hügellandschaft Siebenbürgens möglich; so konnten die Eindringlinge rechtzeitig wahrgenommen werden.
In den letzten 60 Jahren nahm die Abwanderung der Bevölkerung aus den Ortschaften Siebenbürgens immer mehr zu; Folge war, dass die Bauwerke nicht mehr bzw. nur selten genutzt worden sind und so die Kirchenburgen immer mehr verfielen. Einer der ersten und wesentlichen Schritte war die, unter Leitung des Landeskonsistoriums der Evangelischen Kirche Rumäniens, Gründung der „Leitstelle Kirchenburgen“ im Jahr 2007. Aufgabe der Leitstelle war die Koordinierung aller Aktiviertäten zum Erhalt der Kirchenburgen in Siebenbürgen. Unterstützt wurde die Instandsetzung von erst einmal 18 Kirchenburgen unter anderem vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Ein nächster und wegweisender Schritt ist die Gründung der Stiftung „Kirchenburgen“ im Jahr 2015 unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des rumänischen Präsidenten Klaus Werner Johannis und es deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Die Stiftung Kirchenburgen arbeitet als Fachinstitution für den Erhalt des kirchlichen Kulturerbes in Siebenbürgen.
Foto: S.E. Emil Hurezeanu, Botschafter Rumäniens
Der Botschafter Rumäniens, S.E. Emil Hurezeanu, eröffnet die Ausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen. Ein europäisches Kulturerbe“ im Festsaal der rumänischen Botschaft unter Anwesenheit zahlreicher Prominenz. Mit den Worten „Wir freuen uns, dass wir die Kirchenburgen haben“ sicherte es Unterstützung zu. Er betonte die Symbolkraft der Verteidigungsanlagen für ein einheitliches Europa. Weitere Beiträge im Rahmen der Eröffnungsfeier wurden vom Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, von Reinhart Guib, von Frau Prof. Dr. phil. Gabi Dolff-Bonekämper (Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin) und von Philipp Harfmann (Stiftung Kirchenburgen) gehalten. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten Karl Schwarnweber (Klavier) und Thomas Braun (Violine) u.a. mit Stücke von Hanna Bienat, Lars Danielsson und Keith Jarrett. Eine ausgesprochen gebilligte Auswahl von Stücken. Für jene die Siebenbürgen kennen, spürten beim Hören der Musik die Hügellandschaft Siebenbürgens an einem vorbeifliegen.
Foto: Philipp Harfmann, Stiftung Kirchenburgen
Die Ausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen. Ein europäisches Kulturerbe“ ist eine Wanderausstellung und war bereits im Oktober 2016 in Sibiu (Hermannstadt) zu sehen war. Die Ausstellung wird in den nächsten Jahren in zahlreichen Städte im deutschspracheigen Raum zu sehen sein. Schade ist, dass diese Ausstellung in der Botschaft Rumänien in Berlin nicht für die die Öffentlichkeit geöffnet werden kann.
In diesem Jahr sind bereits 2 Kirchentürme, in Roades (Radeln) und in Rothbav (Rothbach), eingestürzt und werden wahrscheinlich nicht mehr aufgebaut. Daher ist es umso wichtiger die Arbeit der Stiftung zu unterstützen, aber auch vom rumänischen Staat. Eine verbale Unterstützung ist schnell gemacht, diese reicht eben aber nicht aus, den weitreichenden Verfall zu stoppen. Sehr gute Beispiele für die Umsetzung von umfänglichen und nachhaltigen Instandsetzung- sowie Erhaltungskonzepte zeigen die Kirchenburgen in Apold (Trapphold) bei Sighisoara (Schässburg), in Malancrav (Malmkrog) bei Sighisoara (Schässburg) oder in Harman (Honigberg) bei Braşov (Kronstadt).
Foto: Blick vom Turm der Kirchenburg in Malancrav (Malmkrog)
Ein Begleitheft zur Ausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen. Ein europäisches Kulturerbe“ konnten wir sichern und senden es auf Anfrage zu; eine kurze E-Mail reicht aus (rumaenienurlaub@t-online.de).
Foto: Innerhalb der Kirchenburg von Harman (Honigberg) bei Brasov (Kronstadt)
Wir wünschen der Stiftung „Kirchenburgen“ viel Erfolg!
Zusatzinformationen: Stiftung Kirchenburgen
Unser Vorschlag: Schauen Sie sich die Kirchenburgen in Siebenbürgen selbst an!