Picknick - Spielfilm: FRANKREICH/RUMÄNIEN 2008
arte
Montag, 25.07.12
22:45 - 00:05 Uhr
Ein Liebespaar unternimmt einen Ausflug an einen See, um sich Klarheit über die Zukunft ihres heimlichen Verhältnisses zu verschaffen. Doch als die rätselhafte Ana-Violeta ihnen über den Weg läuft, ist es vorbei mit der romantischen Zweisamkeit, und der Ausflug entwickelt sich anders, als erwartet.
Rumänien im Sommer. Iubi und Mihai unternehmen einen Sonntagsausflug an einen See. Sie sind ein Liebespaar, können sich aber nur heimlich treffen, da Iubi verheiratet ist. Beide sind angespannt. Mihai hat vor kurzem seine Stelle als Lehrer gekündigt; er verlangt auch von Iubi, dass sie endlich ihrem Mann von ihrer Affäre erzählt. Auf dem Feldweg, der zum See führt, stürzt sich eine junge Frau wie aus dem Nichts vor ihr Auto und bleibt regungslos liegen. Iubi überredet ihren Liebhaber, das junge Mädchen im Wald zu verstecken und sich aus dem Staub zu machen. Doch plötzlich schlägt die junge Frau die Augen auf. Was sie wirklich von dem Unfall mitbekommen hat, ist unklar. Sie nennt sich Ana-Violeta und möchte nichts lieber, als an ihrem Picknick teilzunehmen. Zögernd sehen sich die beiden gezwungen, ihrem Wunsch nachzukommen. Wie sich schnell herausstellt, sind die Absichten der jungen Frau rätselhaft; aus der romantischen Zweisamkeit wird eine merkwürdige Ménage-à-trois.
Adrian Sitarus erster Spielfilm "Picknick" erzählt von einem Ausflug ins Grüne, nach dem nichts mehr wie vorher ist. Der Regisseur forscht nach den Gefühlen und Verhaltensweisen seiner Figuren, in dem er die Kamera abwechselnd die Perspektive der beiden Liebenden einnehmen lässt, die sich plötzlich misstrauisch beäugen. Dadurch bietet Sitaru dem Zuschauer eine ganz spezifische Art der Identifikation mit den Figuren. Die Kameraführung unterstreicht die Rätselhaftigkeit der Figur der jungen Ana-Violeta zusätzlich. Die latent unheimliche Atmosphäre wird aber immer wieder durch witzige Dialoge und überraschende Wendungen durchbrochen. "Picknick" erinnert durch seine formale Stringenz und seine schmucklose Inszenierung an die Dogma-Filme von Lars von Trier und Thomas Vinterberg. Wie die beiden dänischen Regisseure erforscht Sitaru unbarmherzig die Psyche seiner Figuren, um ihre Abgründe und Paradoxe bloßzustellen. " Ein kammerspielartiges, formal ambitioniertes Drama, unspektakulär, aber vielschichtig erzählt", kommentier der "film-dienst".
Quelle: programm.ARD.de